Grüner Star (Glaukom)
Infor­mieren Sie sich über die Symp­tome, Ur­sachen, Risiken, sowie Vor­sorge- und Behand­lungs­mög­lich­keiten des Grünen Stars.

Grüner Star (Glaukom)

Die im Volksmund „Grüne Star“ und von Augenärzten „Glaukom“ genannte Erkrankung, ist eine multifaktorielle Krankheit, die den Sehnerv und die Netzhaut schädigen. Den Hauptrisikofaktor stellt ein erhöhter Augeninnendruck dar, der durch verschiedenste Ursachen ausgelöst werden kann. Die häufigste auftretende Form ist das primäre Offenwinkelglaukom mit offenem Kammerwinkel im Auge.

Der Grüne Star verläuft im Anfangsstadium zunächst unbemerkt, weshalb etwa die Hälfte aller Glaukom Erkrankungen unerkannt bleiben, bis sich Symptome bemerkbar machen. In Deutschland sind ca. 800.000 Menschen am Grauen Star erkrankt. Ein unbehandeltes Glaukom kann unbehandelt zu Gesichtsfeldverlust oder Erblindung führen. Die Therapie des Grauen Stars kann ein Fortschreiten verhindern, die Krankheit aber nie heilen.

Übersicht

  • betrifft Sehnerv und Netzhaut
  • Hauptursache erhöhter Augeninnendruck
  • Symptome erst im Spätstadium
  • Fortschreiten kann verhindert werden

Grüner Star (Glaukom)

Überblick Grüner Star

Der Grüne Star (Glaukom) ist eine Augenerkrankung, die den Sehnerv und die Netzhaut betrifft. Hauptauslöser ist ein erhöhter Augeninnendruck, der meist langsam ansteigt. Symptome machen sich erst im späten Stadium bemerkbar, weshalb viele Krankheiten schleichend verlaufend und erst spät erkannt werden.

Es ist sehr wichtig bei ersten Anzeichen, wie Gesichtsfeld-Defekten, zum Augenarzt zu gehen, um eine eventuelle Erblindung und weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Der tückische Grüne Star macht sich nämlich erst im späten Stadium bemerkbar und verläuft zunächst ohne bemerkbare Symptome. Etwa 50% der Glaukome bleiben vorerst unerkannt, da es augenärztlichen Untersuchungen bedarf, die eine Glaukomerkrankung feststellen können. Leider ist der Grüne Star nicht heilbar und kann nur in seinem Fortschreiten gemindert werden.

Den Hauptrisikofaktor stellt hierbei ein erhöhter Augeninnendruck dar. Der normale Augeninnendruckwert liegt zwischen 10 und 21 mmHg. Aber: bei rund 30% der Glaukomerkrankten wird kein zu hoher Augeninnendruck festgestellt. Auch eine gestörte Durchblutung der Nervenzellen kann eine Ursache für den Grünen Star sein und viele weitere Risikofaktoren können eine Rolle bei der Entstehung spielen; wie etwa das Alter, die ethnische Abstammung oder auch Vorfälle in der Verwandtschaft. Um ein mögliches Glaukom besser bestimmen zu können, empfehlen wir daher die Vorsorgeuntersuchung mit der OCT-Technologie.

Der irreversible Verlust der Nervenzellen kann in einem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf zum Gesichtsfeldverlust oder sogar zur Erblindung führen. Häufig macht sich dies dann für den Arzt an der Austrittsstelle des Sehnervs als zunehmende Aushöhlung (Exkavation) des Sehnervenkopfes (Papille) bemerkbar. Der Grüne Star ist dabei meist nicht an äußeren Symptomen im Frühstadium erkennbar, sondern erfordert einen regelmäßigen Besuch des Augenarztes zur Früherkennung. Da sich erst, wenn das Sehzentrum erreicht wird, eine Sehverschlechterung einstellt, merkt der Patient erst im fortgeschrittenen Stadium, dass etwas nicht stimmt. Zu diesem Zeitpunkt kann jedoch schon mehr als ein Drittel der Sehkraft verloren sein und die Gefahr der Erblindung ist hoch.

Der Grüne Star kann bereits ab einem Alter von 40 Jahren auftreten, weshalb man ab diesem Alter jährlich zum Augenarzt gehen sollte.

Rund die Hälfte der Glaukomerkrankungen bleiben auch in Industrieländern unerkannt. In Deutschland sind ca. 800.000 Menschen betroffen. Da die Symptome nicht eindeutig von allein zu erkennen sind, ist der Grüne Star schleichend sowie schmerzlos und wird oft leider erst zu spät diagnostiziert. Doch mit verschiedenen Therapien kann ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Ziel der Glaukomtherapie ist es, eine Erblindung zu verhindern und das verbleibende Sehvermögen zu erhalten.

Der Arzt kann durch verschiedene Untersuchungsmethoden, wie einen Sehtest und Überprüfen des Augeninnendrucks, Sehnervs und des Gesichtsfeldes kontrollieren, ob ein Grüner Star vorliegt. Die modernste und genaueste Diagnostik bietet die OCT-Technologie. Durch z.B. Augentropfen oder weitere individuelle Behandlungsmethoden kann das Fortschreiten der Krankheit vermindert werden.

 

Lasermed erklärt

Das menschliche Auge

Auf die Fähigkeit des Sehens würden wohl die wenigsten verzichten wollen. Schöne Sonnenaufgänge, bunte Blumenwiesen oder den liebsten Menschen anschauen – das alles können wir erfahren durch Lichtreize, die ins Auge und die Netzhaut treffen, dann in Nervenimpulse umgewandelt werden und über die Sehnerven ans Gehirn geleitet werden.

Wie wir sehen

Alles, was wir sehen, reflektiert Licht, also elektromagnetische Strahlen mit unterschiedlichen Wellenlängen. Diese treffen dann auf den Augapfel. Genauer: Zuerst auf die Wölbung der Hornhaut, die etwa zwei Drittel an der Lichtbrechung beteiligt ist. Sie stellt das Bild schon einmal grob scharf. Dann durch die Pupille, die durch den sogenannten Pupillenreflex ihre Öffnungsgröße verändern kann und auf die Augenlinse. Sie kann durch die Akkommodation (in der Nähe spannen sich die Ziliarmuskeln an, in der Weite entspannen sie sich) Entfernungen erkennen. Als letztes bündelt sich das Licht auf der Netzhaut am Ende des Auges. Die Lichtstrahlen werden dann in Nervenimpulse umgewandelt und werden in den Sehnerv geleitet. Diese Umwandlung geschieht durch „Stäbchen“ und „Zapfen“. Rund zehn Millionen Informationen pro Sekunde werden übermittelt. Das Bild führt direkt zum Gehirn und lässt zusätzlich durch Emotionen ein individuelles Bild in uns entstehen: Wir sehen! Dieses optische System besteht also sehr vereinfacht aus Hornhaut, Kammerwasser, Augenlinse und Glaskörper und funktioniert sozusagen wie eine Sammellinse. Deswegen ist der Vergleich von Kamera und Auge so passend.

Anatomie & Aufbau

Das Auge ist aus drei Schichten aufgebaut, die sich zwiebelschalenartig aneinanderlagern:

Die äußere Schicht setzt sich aus der Hornhaut, Lederhaut und Bindehaut zusammen. Die Hornhaut (Cornea) verfügt über die stärkste optische Wirkung und befindet sich im vorderen Bereich des Auges. Sie ist durchsichtig aufgrund ihrer besonders gleichmäßig angeordneten bindegewebigen Strukturen und ihrem niedrigen Wassergehalt. Durch sie fällt das Licht auf Pupille und Linse. Die Fortsetzung der Hornhaut ist die Lederhaut (Sklera). Sie hat diese Eigenschaften nicht und bildet die weiße Außenhülle des Auges. Auf der Lederhaut befindet sich die Bindehaut (Konjunktiva), die die vorderen Augenabschnitte mit dem Lid verbindet (daher der Name). Die Bindehaut verläuft von der Hornhaut über die Bindehaut und kleidet innen das Lid aus.

Das Kammerwasser fließt durch das Trabekelwerk und den Schlemm‘schen Kanal ab und reguliert somit den Augeninnendruck. Außerdem erhält es die runde Form der Augen. Es fließt von der hinteren Augenkammer durch die Pupille in die vordere und benetzt Iris und Hornhaut. Ist das Abfließen durch zum Beispiel Ablagerungen nicht möglich, besteht die Gefahr für ein Glaukom.

Die mittlere Schicht, die Uvea, besteht aus Regenbogenhaut, dem Ziliarkörper und der Aderhaut. Die Iris oder Regenbogenhaut ist das, was wir als Augenfarbe bezeichnen. Sie enthält die runde Pupille, die den Lichteinfall ins Auge regelt und automatisch größer oder kleiner wird. Der Ziliarkörper (Corpus ziliare) stellt den richtigen Augeninnendruck sicher und die Form des Auges. Außerdem produziert er Kammerwasser, hält die Linse und verformt diese, um die Brechkraft zu ändern. Dies nennt man Akkommodation, das heißt, im nahen Bereich spannt sich der Ziliarkörper an und wenn man ins Weite schaut, entspannt er sich. In der Aderhaut (Chorioidea) liegen die Gefäße, die die äußeren Schichten der Netzhaut mit Blut versorgen. Die Linse kann die Brechkraft des Auges verändern und sorgt dafür, dass wir im Nahen und Fernen sehen können. Beim Grauen Star trübt sich die Linse und im Alter verliert sie an Elastizität.

Die innere Schicht des Auges bildet die Netzhaut (Retina) und der Glaskörper. In der Netzhaut liegen Sinneszellen, die eintreffendes Licht in elektrische Impulse verwandeln. Der Sehnerv bündelt die ca. 1,1 Millionen Nervenfasern und stellt die Verbindung zum Gehirn dar. Dann entsteht für uns ein Bild. Der Glaskörper besteht zu 98% aus Wasser und ist eine gallertartige Masse, die den Raum zwischen Linse und Netzhaut füllt.

Grüner Star (Glaukom)

Ursachen & Risikofaktoren

Das Glaukom ist eine Erkrankung, bei denen der Augeninnendruck individuell erhöht ist und/oder die Durchblutung des Sehnervs gestört ist. Folglich wird der Sehnerv irreversibel geschädigt, also kann nicht mehr geheilt werden. Es kann zu Gesichtsfeldverlusten kommen. Bei einigen speziellen Arten können jedoch auch andere Ursachen vorliegen, deshalb ist der Grüne Star ein Überbegriff für unterschiedliche Formen.

Meist sind beide Augen zeitversetzt im Abstand von mehreren Jahren betroffen, hauptsächlich bei den primären Glaukom-Arten. Von etwa der Hälfte der Betroffenen wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt. Doch welche Ursachen hat die häufigste Erbildungsursache in Deutschland und welche Risikofaktoren gibt es?

Ein erhöhter oder schwankender Blutdruck zählt zu den Risikofaktoren des Glaukoms.

Ursachen für den Grünen Star

Häufige Ursache für die Entstehung ist ein erhöhter Augeninnendruck (Okuläre Hypertension). Lange Zeit galt er als klares Indiz für eine Glaukomerkrankung. Menschen mit Augeninnendruck über 21 mmHg wurden meist sofort als erkrankt diagnostiziert. Nach heutigem Forschungsstand ist jedoch bewiesen, dass einige Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck keinen Grünen Star entwickeln, viele Patienten keinen erhöhten Innendruck haben und dies daher kein eindeutiges Symptom ist. Viele weitere Faktoren spielen eine Rolle.

Der Augeninnendruck wird durch die Zirkulation des Kammerwassers aufrechterhalten. Dieses wird laufend erneuert und versorgt Linse und Hornhaut mit Nährstoffen. Grob gesagt: wenn das Kammerwasser nicht ablaufen kann, erhöht sich der Druck und somit das Risiko für ein Glaukom.

Auch eine Durchblutungsstörung der Retina, der Netzhaut und/oder des Sehnervs können eine vaskuläre Ursache sein, wobei die Kombination aus unzureichender Durchblutung und erhöhtem Augeninnendruck als besonders krankheitsfördernd gilt. Allgemein gilt, dass je höher der Augeninnendruck ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken. Zu beachten ist dabei jedoch die individuelle Toleranz. Es gibt Menschen, die einen sehr hohen Augeninnendruck haben und trotzdem nicht erkranken und welche, die einen geringen Wert haben und trotzdem einen Glaukomschaden erleiden. Normalerweise sollte der Augeninnendruck zwischen 10 und 21 mmHg liegen. Ein Druck von 21 mmHg entspricht ungefähr einem Druck, der eine 28 cm hohe Wassersäule ausübt. Deswegen herrscht im umliegenden Gewebe nur etwa 5 mmHg, um den Druck aufrecht zu erhalten und die kugelrunde Form des Auges zu bewahren.

Besonders ungünstig ist es, wenn der Augeninnendruck hoch ist und der Blutdruck des Sehnervs schwach. Er kann sich durch verhindertes Abfließen des Kammerwassers erhöhen. Zu beachten ist, wie lang das ungünstige Druckverhältnis besteht und wie der einzelne Druckwert von Sehnerv und Augeninnendruck ist. Natürlich spielt auch die individuelle Druckempfindlichkeit des Einzelnen eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit.

Der Augeninnendruck entsteht durch die Produktion und das Abfließen des Kammerwassers. Dieses wird vom Ziliarkörper in der hinteren Augenkammer gebildet. Die klare Körperflüssigkeit ernährt Linse und Hornhaut anteilig. Durch das sogenannte Trabekelwerk und den Schlemm-Kanal fließt es im Kammerwinkel ab und reguliert so den Augeninnendruck. Normalerweise wird so ein konstanter Druck aufrechterhalten. Wenn das Abfließen wie beim Offenwinkelglaukom durch Ablagerungen verlangsamt oder wie beim Engwinkelglaukom durch eine Engstelle verhindert wird, steigt der Augeninnendruck und der Sehnerv und die Netzhaut können geschädigt werden.

Der Sehnerv, der mit dem Gehirn verbunden ist, kann durch erhöhten Druck im Augeninnern stark belastet werden. Die empfindlichen Axone (Nervenzellen) des Sehnervs sind der Gefahr ausgesetzt, zu degenerieren und in ihrer Kontinuität unterbrochen zu werden. Letzteres kann durch die Unterbrechung des sogenannten axoplasmatischen Flusses passieren, eine Grundlage der Stoffwechselfunktion einer Nervenzelle. In Folge dessen kann es zum Verfall und der tiefen Aushöhlung (Exkavation) des Sehnervenkopfes (Papille) kommen.

Andererseits kann eine instabile Durchblutung der Netzhaut und/oder des Sehnervs die vaskuläre Glaukomursache sein. Die Kombination aus unzureichender Durchblutung und erhöhtem Augeninnendruck gilt als besonders krankheitsfördernd. Experten gehen davon aus, dass eine primäre vaskuläre Dysregulation (PvD) oder eine Regulationsstörung der Gefäße Gründe sind. Ersteres kann mit einem stark schwankenden Blutdruck in Verbindung stehen, welcher dem Sehnervengewebe schadet. Betroffene, hauptsächlich Frauen, haben meist eine veränderte Kreislaufregulation. Sie leiden häufig unter verstärkter Empfindlichkeit gegenüber inneren und äußeren Reizen, auch kalte Hände und Migräne können Hinweise auf eine PvD sein (Flammer Phänotyp).

Andere Untersuchungen weisen auf, dass eine gestörte Autoregulation der Netzhaut Ursache für Durchblutungsstörungen ist. Die Durchblutung der Netzhautblutgefäße ist autoreguliert, das heißt, durch automatische chemische Prozesse geregelt. Gründe für diese Störung der Durchblutung können sein, dass der Augeninnendruck zu hoch ist, der Blutdruck zu stark abfällt oder sich etwa die Gefäße im Alter verändern. Dadurch ist schlicht die Kapazität des autoregulierenden Systems überschritten und die Durchblutung funktioniert nicht mehr richtig.

Des Weiteren kann der autoregulierende Mechanismus defekt sein durch Schädigungen der Gefäßmuskulatur, Prozesse, die von Sklerose herrühren, oder Vasospasmen. Auch kann die Reizübertragung beeinträchtigt sein. Vasospasmen, die auf das vasospastische Syndrom zurückzuführen sind, werden schon seit Längerem im Zusammenhang mit Erkrankungen des Grünen Stars diskutiert. Die kapillaren Blutgefäße der Betroffenen reagieren auf extreme Weise mit Gefäßverengungen auf Kälte, Stress oder andere Faktoren.

Risikofaktoren

Ein erhöhter Augeninnendruck ist einer der häufigsten Risikofaktoren für den Grünen Star. Etwa 30 % der Glaukompatienten haben einen normalen Augeninnendruck, wobei diese meist empfindlich gegenüber Blutdruckschwankungen reagieren und dieses Indiz keineswegs ausschließt, erkrankt zu sein. Allgemein ist der Augeninnendruck bei älteren Menschen höher als bei jüngeren. Bereits ab dem 40. Lebensjahr besteht ein erhöhtes Risiko. Das Flammer-Syndrom kann eine Erkrankung erleichtern. Durchblutungsstörungen, Einschlafprobleme oder Tinnitus sind einige Symptome des Syndroms. Ein weiterer Risikofaktor für einen Glaukomschaden ist ein niedriger oder schwankender Blutdruck. Dies kann auch durch Medikamente verursacht werden, die Bluthochdruck behandeln. Besonders ein hoher Blutdruck kann zu Schädigungen der Gefäße führen, die den Sehnerv versorgen.

Eine ausgeprägte Arteriosklerose, also eine Gefäßerkrankung, zählt ebenfalls zu den Faktoren, die das Risiko krank zu werden erhöhen. Diabeteserkrankungen, schwankender Blutdruck durch Medikamente und Durchblutungsstörungen können ebenfalls ein Risiko des Grünen Stars erheben. Wer stark kurz- oder weitsichtig ist, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck haben manchmal eine vergrößerte Hornhautdicke, was einen Risikofaktor darstellen kann.

Patienten mit einem fortgeschrittenen Grauen Star (Katarakt, trübe Linse) haben durch die vergrößerte Linse ein höheres Risiko, dass der Kammerwinkel verengt ist. Ein akuter Winkelblock (Glaukomanfall) kann auftreten, wobei sofort ein Arzt konsultiert werden sollte. Diabetes mellitus kann zu einem sekundären Glaukom führen. Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Antidepressiva, Antihistaminika (Antiallergika) oder Präparate gegen Schwindel, außerdem eine medikamentöse Pupillenerweiterung können die Verengung des Kammerwinkels begünstigen und einen Glaukomanfall auslösen. Dunkelhäutige Menschen haben ein bis zu fünfmal so hohes Risiko an einem Glaukom zu erkranken

Ferner kann eine unerwünschte Arzneimittelwirkung Schuld an der Entstehung von Sekundärglaukomen sein. Diese kann zum Beispiel durch kortisonhaltige Augentropfen hervorgerufen werden. In den meisten Fällen überprüft der Augenarzt bei der Verschreibung den Augeninnendruck ganz besonders genau, weshalb die Entstehung oft verhindert werden kann. Wenn Familienmitglieder erkrankt sind ist ebenfalls Vorsicht geboten und vorsorgliche Untersuchungen sollten regelmäßig erledigt werden. Auch die ethnische Zugehörigkeit spielt eine Rolle, so haben dunkelhäutige Menschen ein bis zu fünfmal höheres Risiko zu erkranken als Hellhäutige. Alkohol kann in Maßen genossen werden. Wenn bereits ein Glaukom vorhanden ist, kann sich Nikotinkonsum negativ auswirken, sowie Schlafmedikamente. Diese könnten den nächtlichen Blutdruck senken und eine Minderdurchblutung der Nervenzellen verursachen.

Ophtalmologische Untersuchung

Glaukom Vorsorge

Früherkennung

Da das Risiko ab dem 40. Lebensjahr ansteigt ist es wichtig, sich jährlich untersuchen zu lassen. Ist ein Grüner Star in der Familie bekannt oder hat der Patient Diabetes, sollten bereits ab dem 20. Lebensjahr regelmäßige Arztbesuche zur Glaukomvorsorge folgen. Bei der Früherkennung des Grünen Stars hat sich die OCT-Untersuchung besonders bewährt.

Früherkennung und Vorbeugen

Bei einer vorsorglichen Untersuchung auf einen Grünen Star wird der Augeninnendruck (Tonometrie) überprüft, eine Augenspiegelung zur Untersuchung der Netzhaut und Papille gemacht sowie ein Sehtest durchgeführt. Da durch Kompensation des Gehirns die Krankheitszeichen erst im fortgeschrittenen Stadium vom Patienten erkannt werden, können nur durch Vorsorgeuntersuchungen gravierende Folgen des Glaukoms verhindert werden.

Ein Gerät, welches sich jedoch auch im Rahmen einer Glaukom Früherkennung eignet, ist mit der Humphrey Matrix Technologie ausgestattet. Dieses führt perimetrische Messungen durch und untersucht das Gesichtsfeld. Die sogenannte Frequenzdopplungstechnologie ermittelt Schäden an den Ganglienzellen. So können eventuelle Gesichtsfeldausfälle frühzeitig entdeckt werden.

Gesichtsausfälle im Frühstadium sind durchaus möglich, werden jedoch vom okulären Nervensystem und dem Sehzentrum verschleiert, sodass der Betroffene nichts merkt. Zunächst beschränken sich die Ausfälle auf den Randbereich des wahrgenommenen Bildes und treten meist punktuell oder bogenförmig auf. Die bei einem Sehtest ermittelte zentrale Sehschärfe kann auch bei ausgedehnten Ausfällen noch 100-prozentig sein. Deshalb sollte sich nicht nur auf den Sehtest verlassen werden.

Die Untersuchungen und Behandlungsmaßnahmen werden meist nur von der Kasse bezahlt, wenn ein Glaukomschaden festgestellt wurde. Obwohl dies eine entscheidende Maßnahme zum Erhalt des Sehvermögens darstellt, gehört die Voruntersuchung zu den IGeL-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistung), die zunächst selbst gezahlt werden muss. Durch die richtige Glaukombehandlung kann die weitere Ausbreitung verhindert werden und eventuelle Sehnervschäden, Sehbeeinträchtigungen oder im schlimmsten Fall eine Erblindung ausgeschlossen werden. Da die Erkrankung nicht heilbar ist, erweist sich vor allem die Früherkennung als sehr relevant. (Mehr zu den diagnostischen Methoden in: Diagnose).

Neben der Glaukomfrüherkennung gibt es keine spezielle Vorbeugung gegen den Grünen Star, man kann aber dem metabolischen Syndrom vorbeugen. Dazu gehört ein gesunder Lebensstil, bei dem auf Rauchen verzichtet und Sport getrieben wird. Somit soll der Stoffwechsel, das Normalgewicht und die Gefäße geschützt werden.

Zusätzlich kann einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) vorgebeugt werden, um krankhafte Durchblutungsstörungen und Gefäßveränderungen im Kammerwinkel und Sehnerv zu vermeiden.

Glaukom

Formen des Grünen Stars

Unterschieden wird unter anderem auf anatomischer Grundlage zwischen Offenwinkel– und Engwinkel-Glaukomen. Die Bezeichnungen beziehen sich auf die Struktur des Kammerwinkels. Dieser ist zwischen Rückfläche der Hornhaut und Vorderfläche der Regenbogenhaut lokalisiert. Unterschieden wird auch zwischen primären und sekundären Glaukomen. Wenn sich die Art auf eine bestimmte Ursache zurückführen lässt, spricht man von einem sekundären Glaukom. Aber auch beim primären Glaukom kann es Ursachen genetischer Natur geben, die jedoch noch nicht ganz entschlüsselt sind.

Primäre Offenwinkelglaukome

Bei dieser Form ist der Kammerwinkel offen. Ab dem Alter von 40 Jahren steigt das Risiko für ein Offenwinkelglaukom erheblich an. Oft spielen erbliche Faktoren eine Rolle und meist sind beide Augen betroffen. Die am häufigsten vorkommende Form ist das primäre chronische Offenwinkelglaukom (Glaucoma chronicum simplex).

Eine Unterform des primären Offenwinkelglaukoms ist das Normaldruckglaukom. Hierbei entsteht es nicht durch primär erhöhten Augeninnendruck, sondern an der eingeschränkten Durchblutung des Sehnervenkopfs. Die Sehnervenfasern werden ebenfalls geschädigt. Diese Art erfordert oft eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Internisten und Augenärzten.

Der Grüne Star kann auch angeboren sein, welches sich frühzeitig an einer vergrößerten getrübten Hornhaut und Lichtscheu erkennen lässt. Der Kammerwinkel ist meist fehlgebildet und das Kammerwasser kann nicht richtig abfließen. Es folgen viele schwere Operationen und ein frühzeitiger Sehverlust. Voraussetzung für die Diagnose ist eine Untersuchung durch einen Augenarzt. Ursache kann z.B. eine Infektion durch Röteln in der Schwangerschaft sein.

Das Steroidglaukom entsteht bei Menschen, die besonders empfindlich auf ihre Kortisongabe reagieren. Kortison ist ein natürliches Hormon, mit dem man entzündliche Krankheiten, Systemerkrankungen und mehr behandelt. Leider hat das Steroid für die chronisch erkrankten Menschen auch viele Nebenwirkungen, unter anderem auch die Erhöhung des Augeninnendrucks. Die 5% der Menschen, die als steroidempfindlich gelten werden „High responder“ genannt – ihr Augeninnendruck steigt manchmal nach kurzzeitiger Kortisontherapie stark an, oft über 30 mmHg (normal: bis zu 21 mmHg). Vom Offenwinkelglaukom ist das Steroidglaukom nur von der Entstehungsart zu unterscheiden, nämlich dass eine Überempfindlichkeit gegenüber Kortison besteht. Der Kammerwinkel ist wie beim Offenwinkelglaukom geöffnet. Trotzdem kann man auf Steroide oftmals nicht verzichten. Da viele Menschen auf diese für sie lebenswichtigen Wirkstoffe angewiesen sind, kann der Augenarzt nicht ohne weiteres die Steroide absetzen. Die Umstellung auf alternative Substanzen, wie z.B. nichtsteroidalen Entzündungshemmer oder Immunsuppressiva muss überlegt werden.

Sekundäre Offenwinkelglaukome

Unterteilt wird des Weiteren in sekundäre Glaukome, die jedoch durchaus seltener vorkommen. Teil der Entwicklung eines sekundären Glaukoms, meistens Offenwinkelglaukome, sind oft Allgemeinerkrankungen oder Verletzungen am Auge. Aber auch Entzündungen an der Regenbogenhaut oder dem Ziliarkörper stehen in Verbindung mit sekundären Glaukomen.

Das am frühsten auftretende Sekundärglaukom ist das Pigmentglaukom, welches bereits ab dem 20. Lebensjahr vorkommen kann. Betreffen tut diese Art des Grünen Stars häufig kurzsichtige Menschen. Die Ursache: der Augeninnendruck ist erhöht, weil das Kammerwasser nicht durch das Trabekelwerk ablaufen kann. Dieses ist durch ein Irispigment verstopft. Bei Kurzsichtigen liegt dies am Aufbau des Auges. Es liegt eine ungewöhnlich weite Iris vor, die an den Linsenaufhängeapparat reibt. Dadurch werden Pigmentstückchen der Iris ins Kammerwasser geschwemmt, welche den „Abflusskanal“, das Trabekelwerk, verstopfen. Ein weiterer Grund kann das Pigmentdispersionssyndrom (PDS) sein.

Eine häufige Form der sekundären Offenwinkelglaukome ist des Weiteren das PEX-Glaukom (Pseudoexfoliationsglaukom). Zehn Prozent der über 60-jährigen in Deutschland sind hiervon erkrankt. In skandinavischen Ländern tritt es häufiger auf. Charakteristisch für diese Form des Grünen Stars ist eine niedrige Drucktoleranz des Sehnervs und Anreicherungen von faserigen Eiweißverbindungen. Diese lagern sich im vorderen Augenabschnitt an, auch an der Augenlinse und am Pupillenrand. Die Folge sind hohe Druckwerte im Augeninneren, häufig mit Druckschwankungen verbunden. Oft liegt eine genetische Störung (PEX-Syndrom) vor, bei der die Elastizität der Fasern des Gewebegitters reduziert ist.  

Das Neovaskularisationsglaukom oder auch Sekundärglaukom beschreibt die Neubildung von Blutgefäßen. Auf der Regenbogenhaut bilden sich krankhafterweise neue Blutgefäße und verschließen das Trabekelmaschenwerk und wandern in den Kammerwinkel. Durch dieses fließt normalerweise das Kammerwasser ab, um den Augeninnendruck gesund zu halten. Grund für die Neurovaskularisation ist oft Typ-1-Diabetes oder Typ-2-Diabetes. Aber auch Netzhautablösungen, seltene Geschwülste im Auge oder Gefäßverschlüsse können die Gefäßneubildung im Auge begünstigen.

Das Trauma-assoziierte Glaukom entsteht durch Augenverletzungen, die durch Schläge, Stiche, Risse oder Verbrennungen hervorgerufen werden.

Engwinkelglaukome

Bei Menschen mit einer Tendenz zum Engwinkelglaukom ist der Raum zwischen Hornhaut und Iris (Vorderkammer) flacher als im Durchschnitt. Dadurch, dass der Weg zu eng ist, kann das Kammerwasser nicht richtig durch das Trabekelwerk abfließen. Es entsteht eine Engstelle und eine Abflussstörung, welche den Augeninnendruck erhöht. Besonders weitsichtige Menschen haben einen spitzen Kammerwinkel, über den das Kammerwasser eigentlich abfließen soll. Menschen mit deutlichem Grauem Star gehören auch zu Risikopatienten.

Der akute Glaukomanfall (Glaucoma acutum) oder auch akuter Winkelblock gehört zu den Engwinkelglaukomen und geschieht im Gegensatz zu den anderen Glaukomarten schlagartig und muss sofort behandelt werden. Der Augeninnendruck steigt innerhalb von kurzer Zeit auf bis zu 70 mmHg an. Einer der häufigsten Ursachen kann die Entstehung eines Pupillarblocks (Blockade der Pupille) sein. Aufgrund der sich verändernden Anatomie und die Verdickung der Linse, die im Alter zunimmt, verkleinert sich der Kammerwinkel. Die Regenbogenhaut liegt dann sehr eng auf der Linse auf. In der hinteren Augenkammer entsteht ein hoher Druck, weil das Kammerwasser durch die Verengung nicht mehr abfließen kann. Der dadurch entstehende Winkelblock steigert den Augeninnendruck um bis zum Dreifachen. Der schmerzhafte Anfall kann über Tage anhalten oder nach Sekunden wieder verschwinden.

Eine andere Art des Glaukomanfalls ist das intermittierende Winkelblockglaukom, welches sich vergleichsweise undramatisch äußert. Hierbei verschließen sich die Kammerwinkel nicht vollständig und der Druck steigt nicht langfristig oder drastisch an. Der Patient nimmt den Anfall nur als vorübergehenden Kopfschmerz und Halos wahr. Wenn sich die intermittierenden Anfälle wiederholen, häuft sich der Kontakt zwischen Regenbogenhaut und Trabekelmaschenwerk. Der Augeninnendruck steigt mäßig und wird geschädigt, wodurch sich später ein chronischer Grüner Star entwickeln kann.

Das chronische Winkelblockglaukom kann durch Verklebungen und Verwachsungen des Kammerwinkels entstehen. Wiederholte Glaukomanfälle sind meist der Grund. Falls sich die Regenbogenhaut nach einem Anfall nicht wieder richtig von dem Trabekelwerk löst, verklebt dieser und das Kammerwasser kann nicht normal abfließen.

Grüner Star

Symptome eines Glaukoms

Der Grüne Star ist eine tückische und unterschätzte Volkskrankheit. Die Hälfte aller Glaukome bleibt auch in Ländern mit guter medizinischer Versorgung unerkannt, denn Symptome gibt es in den frühen Stadien der Krankheit nicht. Der Patient bemerkt erst im fortgeschrittenem Stadium Veränderungen seines Sehvermögens, zudem ist die Krankheit schmerzlos (ausgenommen: Glaukomanfall).

Gesichtsfeldausfälle werden häufig erst spät erkannt.

Symptome

Fehlende Beschwerden sind der Hauptgrund für das zu späte Erkennen eines Grünen Stars. Zu der Zeit, wo der Patient mit Sehbeschwerden zum Arzt geht, sind schon beträchtliche Schäden an der Netzhaut oder dem Sehnerv vorhanden – der Behandler kann meist nur noch ein Fortschreiten der Krankheit verhindern. Das Bemerken wird meist durch Gesichtsfeldausfälle, sogenannte Skotome, verursacht. Das Gesichtsfeld verengt sich, durch den Verlauf von Blutgefäßen und Nerven bedingt. Normalerweise gehen diese Ausfälle vom blinden Fleck aus. Ausfälle zur Blickmitte hin sind jedoch auch möglich (parazentral). Wenn der Grüne Star nicht behandelt wird, kann es auch zur vollständigen Erblindung kommen.

Lichtscheu kann auch ein Anzeichen für eine Glaukomerkrankung sein. Haben die Betroffenen nicht schon ohnehin mit Gesichtsfeldverlusten zu kämpfen, empfinden sie Licht oft als sehr unangenehm und hell. Bei langanhaltendem Augeninnendruck kann sich ein Ödem in bestimmten Zellen des Auges bilden. Dieses führt zu Lichtbrechungen, die sich dann als farbige Ringe oder Höfe um besonders helle Lichtquellen äußern.

Beim schneller voranschreitenden PEX-Glaukom spüren die Betroffenen auch bei Werten über 30 mmHg nichts vom ihrem erhöhten Augeninnendruck. Im weiteren Verlauf können Ausfälle im Gesichtsfeld eintreten. Bei einer Linsenverlagerung können Doppelbilder auftreten. Dies geschieht durch die geschwächte Bandaufhängung der Linse, die mit dem PEX-Syndrom einhergeht. Außerdem kann der Patient Kontraste oft schlechter differenzieren.

Nicht nur Menschen ab 35 können einen Grünen Star haben – auch Babys können von Geburt an betroffen sein. Die Symptome für den Grünen Star äußern sich häufig durch Reiben der Augen, Lichtscheu, vermehrtes Tränen der Augen und Trübung der Hornhaut. Je nach Ursache können weitere Behinderungen auftreten.

Glaukomanfall

Anders verläuft es beim Glaukomanfall (akuter Winkelblock), dessen Anzeichen alles andere als schleichend sind. Sie sind sehr schmerzhaft. Das Auge ist rot und fühlt sich steinhart an, die gleichseitige Kopfhälfte schmerzt. Die Hornhaut schwillt in Folge des stark erhöhten Augeninnendrucks an, weshalb Schleier oder Ringe um Lichtquellen wahrgenommen werden. Das Auge tränt und die Pupille ist erweitert. Außerdem kommt es zu allgemeinen Beschwerden wie Brechreiz und Übelkeit. In manchen Fällen kommt es zu Herzrhythmusstörungen oder zum Kollaps. Der Augeninnendruck steigt meist über 60 mmHg, wobei 21 mmHg bereits als erhöht gilt. Die einzige Hilfe stellt der schnelle Weg zum Arzt dar, der den Glaukomanfall sofort behandeln und den Augeninnendruck senken muss.

Wie wird Grüner Star erkannt?

Diagnose Glaukom

Einen Glaukomschaden zu diagnostizieren ist nicht durch einfaches Betrachten des Auges oder Messung des Augeninnendrucks getan. Es bedarf vorsorglicher augenärztlicher Untersuchungen, die ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig gemacht werden sollten. Die Möglichkeiten zur Diagnose verschiedener Glaukomarten sind vielfältig.
In vielen Fällen einer Glaukomerkrankung spielt ein erhöhter Augeninnendruck, eine gestörte Durchblutung des Auges oder eine Kombination von beidem eine große Rolle bei der Entstehung. Entsprechend sind die Methoden zur Diagnose vielfältig und darauf ausgerichtet Schäden frühzeitig zu erkennen. Meist muss der Augenarzt durch präzise Auswertung und individuelle Diagnosemethoden entscheiden, wie bei der Vorsorge oder einem bereits diagnostizierten Grünen Star weiter vorgegangen wird.

Basisuntersuchung

Zur Basisuntersuchung beim Augenarzt gehört ein Sehtest, die Messung des Augeninnendrucks und eine Augenspiegelung. Natürlich wird sich auch über den allgemeinen gesundheitlichen Zustand des Patienten informiert, um Hinweise auf eine erhöhte Glaukomgefährdung herauszufiltern. Bei dieser Erhebung, der sogenannten Anamnese, macht sich der Augenarzt ein Bild über die medizinische Vorgeschichte und den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten. Erfragt wird auch, ob Verwandte am Grünen Star erkrankt sind, ein Diabetes vorliegt oder der Patient an vasospastischen Symptomen leidet, die häufig im Zusammenhang mit dem Grünen Star stehen.

Obwohl erst im späteren Verlauf einer Glaukomerkrankung Sehbeeinträchtigungen vorliegen, gehört zu jeder augenärztlichen Untersuchung ein Sehtest. Es ist möglich, dass andere Ursachen das Sehvermögen beeinflussen, welche durch einen Test erkannt werden könnten. Außerdem haben kurz- oder weitsichtige Menschen ein erhöhtes Glaukomrisiko. Mit einem Sehtest kann herausgefunden werden, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt. Jeder, der schon Mal beim Augenarzt war, kennt es: Ein Gerät projiziert Zahlen oder Buchstaben in unterschiedlichen Größen an die Wand und man soll diese entziffern. Dies dient dazu, die Sehschärfe im nahen und fernen Bereich zu testen. Ein normalsichtiges Auge kann dabei noch weit entfernte und Buchstaben oder Ziffern erkennen, was einem Wert von 1,0 entspricht, also einer Sehstärke von 100%.

Augeninnendruckmessung (Tonometrie)

Den Augeninnendruck zu kontrollieren, gehört zu den wichtigsten Untersuchungen zur Erkennung eines Grünen Stars. Der Augeninnendruck gilt als Hauptrisikofaktor für eine Glaukomerkrankung, ist aber kein hundertprozentiges Indiz. Bei ca. 20-30% der Erkrankten liegt nämlich kein erhöhter Augeninnendruck vor. Aber auch im Verlauf der Krankheit ist die Tonometrie eine wichtige begleitende Maßnahme, um eine Erhöhung des Drucks auszuschließen.

Normalerweise liegt der Augeninnendruck zwischen 10 und 21 mmHg. Um diesen zu messen, gibt es Geräte, die das Auge berühren und welche, die es nicht tun. Letztere nennen sich Non-Contact-Tonometer, sie berühren das Auge nur mit einem Luftstrahl. Beide Untersuchungen sind schmerzfrei. Verdächtig für ein Glaukom sind Werte über 21 mmHg, wenn sie wiederholt gemessen werden.

Es gibt einige Verfahren, um den Augeninnendruck zu messen, eines davon ist die Applanationstonometrie (Applanation = Abflachen). Das häufig genutzte Applanationstonometer nach Goldmann misst den Augeninnendruck mit einem platten, runden Messkörper, der die Hornhaut abflacht. Es wird dadurch gemessen, welche Kontaktkraft ein Messkörper benötigt, um die Hornhaut so weit abzuflachen, dass eine ca. drei Millimeter große Fläche entsteht. An dieser Stelle ist der Punkt erreicht, bei dem der aufliegende Druck dem inneren Druck des Auges entspricht. Damit der Patient nichts merkt, wird die Hornhaut zunächst betäubt. Die individuelle Hornhautdicke eines Menschen spielt dabei eine große Rolle und muss mitbedacht werden bei der Berechnung der Augeninnendruckwerte. Der ausgehende Impuls wird dann in mmHg gemessen.

Ferner benutzen Augenärzte die Non-contact-Tonometrie zur Bestimmung des Augeninnendrucks. Dafür wird die Hornhaut mit einem Luftstoß applaniert, also abgeflacht. Es entsteht ein Reflexbild und die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Abplattung wird gemessen. Auf diese Weise kann der innere Druck des Auges errechnet werden. Die Vorteile hier sind, dass das Verfahren berührungslos ist, keine örtliche Betäubung notwendig ist und das Infektionsrisiko geringer ist. Jedoch eignet sich die Non-contact-Tonometrie nicht zur Verlaufskontrolle oder Ersteinstellung eines Grünen Stars.

Manchmal ist eine einmalige Messung des Augeninnendrucks nicht ausreichend, da er zu verschiedenen Tageszeiten stark schwanken kann. Wenn also ein verschärfter Glaukomverdacht vorliegt, kann es sinnvoll sein, eine Selbsttonometrie durchzuführen. Man spricht auch von einem Tagesdruckprofil oder einem 24-Stunden-Druckprofil. Insbesondere für Patienten mit stark schwankendem Augeninnendruck oder Menschen, die sich auf neue Medikamente einstellen müssen, ist dies meist notwendig. Dabei sind eine ausführliche Einführung und Protokollierung wichtig. Um ein detailliertes Bild des Druckverhaltens zu erhalten, interpretiert der Augenarzt die dokumentierten Werte und schließt Schlüsse auf eine Therapie.

Schwankungen von über 5 mmHg sind zum Beispiel verdächtig für ein primäres Offenwinkelglaukom. Auch ein Druckunterschied beider Augen ist relevant. Es ist wiederum darauf hinzuweisen, dass das Messen des Augeninnendrucks allein nicht für die Diagnose der Krankheit ausreichend ist und der Sehnerv individuell betrachtet werden muss.

Augenspiegelung (Funduskopie)

Bei der Schlüsseldiagnostik, der Augenspiegelung oder Funduskopie, kann der Augenhintergrund beurteilt werden. Der Untersuchungsfokus liegt dabei auf den Netzhautgefäßen, den Netzhautarterien, dem gelben Fleck (Makula) und der Papille (Sehnervenkopf).

Die feine, empfindliche Struktur der Papille zeigt, ob und in welchem Ausmaß der Schaden vorliegt. Dadurch, dass die Axone (Nervenzellen) absterben, verändert dies die Form der Papille. Eine tiefe, trichterförmige Ausformung entsteht (Exkavation), weil die Axone die Austrittsstelle nicht mehr ausfüllen. Der Sehnervenkopf wird nach der Form und Größe, Färbung des umliegenden Gewebes und den Blutgefäßen beurteilt. Normal ist eine Erscheinung einer gelben Scheibe mit einer kleinen, hellen Vertiefung in der Mitte.

Ein weiteres krankhaftes Zeichen sind verdrängte und abknickende Gefäße, die vom Papillenrand ausgehen. Normalerweise treten die Gefäße in die Netzhaut aus bzw. ein, genau aus dem Zentrum der Papille.

Hornhautdickenmesseung (Pachymetrie)

Der Augeninnendruckwert wird maßgeblich von der Hornhautdicke beeinflusst. Um den gemessenen Augeninnendruckwert richtig einzuschätzen, wird anschließend an eine Tonometrie meist eine Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) empfohlen. „Pachy-“ kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet dick oder breit. Durchschnittlich ist die menschliche Hornhaut circa 550 µm dick. Eine überdurchschnittlich dicke oder unterdurchschnittlich dünne Hornhaut kann die Werte der Augeninnendruckmessung verfälschen. Diese Zusatzuntersuchung ist besonders sinnvoll bei Patienten mit grenzwertigem Augeninnendruck und bei der Entscheidung über eine drucksenkende Therapie, um Fehler auszuschließen.

Beurteilung der Papille (Retina-Tomographie)

Für die Beurteilung der Papille eignet sich ebenfalls ein computerbasiertes Verfahren, genannt Laser Scanning Tomographie. Ein in diesem Zusammenhang häufig eingesetztes Gerät nennt sich Heidelberg Retina Tomograph (HRT). Dieses stellt den Exkavationsrand der Papille dar und kann somit Aufschluss darüber geben, wie ausgehöhlt die Papille ist und welches Volumen sie hat. Das HRT ist dabei kein Diagnoseverfahren, welches zur Feststellung eines Grünen Stars dient, sondern eher für die Verlaufsbestimmung einer vorhandenen Erkrankung über längere Zeiträume gedacht ist. Die Messung erfolgt an beiden Augen jeweils dreifach, um die individuelle Schwankungsbreite der Messwerte zu dokumentieren. Gemessen wird die Reflektionsintensität. Mit Hilfe des Tomographen werden Serien von Schichtbildern erstellt, in denen die Reflektivität des Gewebes in bestimmter Tiefe aufgezeichnet ist. Um dies darstellen zu können, tastet ein Laserstrahl mit schwacher Intensität die Papille Punkt für Punkt ab. Das reflektierte Licht wird von einem Detektor aufgenommen und zu dreidimensionalen Bildern verarbeitet. Diese sogenannten Reflexbilder zeigen dann, wieviel Reflektivität gemessen wurde. Die Software errechnet verschiedene Visualisierungen und rekonstruiert die Papille in 3D, nachdem der Arzt die Begrenzung des Sehnervenkopfes auf dem Computerbild markiert hat. Entscheidend in diesem Verfahren ist, dass auch die Tiefe und das Volumen und nicht nur die Oberfläche der Papille gemessen werden kann. Somit lassen sich typische Glaukomzeichen erkennen: eine Verdünnung des Sehnerven-Faserbündels, eine vergrößerte Delle oder Aushöhlung der Papille.

Ein vergleichbares Verfahren zur HRT ist die Scanning-Laser-Polarimetrie (GDx), auch Nervenfaserschicht-Analyse. Wie der Name schon sagt, wird die Schichtdicke und räumliche Verteilung der Nervenfasern im Sehnervenkopf bestimmt. Da bereits im frühen Stadium einer Glaukomerkrankung Schädigungen in der Nervenfaserschicht auftreten, ist es durch die GDx möglich, quantitative und präzise Messungen des Nervenfasergewebes durchzuführen. Die dafür verwendeten Geräte verfügen über eine Fundusdatenbank, sodass die Unterscheidung von gestörten Formen und Normvarianten vereinfacht wird.

Der Arzt beleuchtet die Papille mit rotfreiem, grünem Licht, um so die Nervenfaserbündel im Augenhintergrund auf Lücken zu untersuchen. Dazu benötigt der Augenarzt viel Erfahrung und stark vergrößerte Fundusfotos.

Das lasergestützte Verfahren arbeitet im Infrarotbereich. Aufgrund einer optischen Eigenschaft, der sogenannten Formdoppelbrechung, entstehen zwei polarisierte Lichtstrahlen, die die Netzhautschicht durchdringen. Sie legen den gleichen Weg zurück mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Dann analysiert man die Zeiten und erhält eine genaue Vermessung der Nervenfaserdicke.

OCT - Optische Kohärenztomografie

Das OCT (Optische Kohärenz-Tomografie) verwendet ebenfalls einen schwachen Laser und liefert hochauflösende Schnittbilder des untersuchten Gewebes. Dieses Verfahren wird von Augenärzten empfohlen. Dargestellt wird der strukturelle Aufbau der Netzhaut, wobei Schall anstatt Licht verwendet wird. Wesentliche Anhaltspunkte für Erkrankungen bilden Dicke- und Volumenmessungen. Das ultraschallähnliche Verfahren stellt die Schichten der Netzhaut, Nervenfaserschicht, Ganglienzellschicht und die Aderhaut dar. Die Schnittaufnahmen sind einem Mikroskopbild ähnlich.

Dieses und weitere genannten Verfahren sind hilfreich, wenn es darum geht zu entscheiden, ob mit der Glaukomtherapie begonnen werden sollte. Sie dienen zur Verlaufskontrolle im Frühstadium einer Erkrankung. Bisher werden sie nicht von der Krankenkasse gezahlt und gehören zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die selbst zu zahlen sind.

Der Augenarzt betrachtet die Netzhaut und den Augenhintergrund mithilfe einer speziellen Lupe im Rahmen der sogenannten Ophthalmoskopie. Diese nennt sich Spaltlampe oder Spaltlampenmikroskop. Dieses hat eine schwenkbare Beleuchtung, welches dem Arzt hilft, die Tiefe der vorderen Augenkammer und die Größe des Kammerwinkels zu beurteilen. Aber auch die Hornhaut, Regenbogenhaut und Linse kann durch bestimmtes Schwenken analysiert werden und Aufschluss über die Kammerwinkelgröße geben.

Vor allem krankhafte Veränderungen im Kammerwinkel, der zwischen Regenbogenhaut und Hornhautrückseite liegt und schwer erkennbar ist, kann mit der Spaltlampe gut betrachtet werden. Dazu nimmt sich der Arzt jedoch ein Kontaktglas zur Hilfe, das Gonioskop. Dieses Spiegel- bzw. Linsenglas wird auf die betäubte Hornhaut gesetzt und leuchtet den Kammerwinkel aus. Bei Verdacht auf eine Abflussstörung oder Schädigung des Kammerwinkels kann mit der Gonioskopie dieser genau in Betracht genommen werden.

Thermographie

Die Thermographie ist ein Verfahren, bei dem die Temperatur eines Körpers aufgrund der von ihm ausgestrahlten Wärme berechnet wird. Je stärker ein Körperteil oder Organ durchblutet ist, desto mehr Wärme gibt es nach außen ab. Ist die Blutversorgung des Auges beeinträchtigt, kann dies mithilfe eines thermographischen Bildes dargestellt werden.

Die Wissenschaft hat gezeigt, dass zwischen der autoregulierten Durchblutung des Auges und der Durchblutung in z.B. Händen und Fingerspitzen gewisse Zusammenhänge bestehen, besonders bei Patienten mit vaskulären Fehlregulationen.

Der sogenannte Kälteprovokationstest ist eine einfache Methode, um mit der Kapillarmikroskopie Fehlregulationen festzustellen. Innerhalb des Nagelfalzes liegen Kapillaren, die mikroskopisch besonders gut betrachtet werden können. Bei dem Test wird ein Finger für kurze Zeit unterkühlt. Wenn der Blutfluss in den Kapillaren länger als 11 Sekunden stillsteht, ist eine Fehlregulation nachgewiesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass solch eine auch am Auge auftritt, ist somit hoch.

Der Retinal Vessel Analyzer (RVA) dient zur Diagnostik von Durchblutungsstörungen der Netzhaut, sowie zur Beurteilung gefäßaktiver Medikamentenwirkungen. Das Gerät analysiert das örtliche und zeitliche Gefäßverhalten inklusive Gefäßdurchmesser. Im Gegensatz zu anderen Methoden wird mithilfe dem RVA das dynamische ortsabhängige Verhalten größerer Gefäßabschnitte erfasst.

Das Ocular-Blood-Flow-System (OBF) misst die Pulsationen am Auge und berechnet darauf den Blutfluss. Der Blutzufluss in den Arterien ist pulsierend und nicht konstant. Da sich die Augenhüllen nur in sehr geringem Umfang ausdehnen können, schwankt auch der Augeninnendruck pulsierend. Aus diesen Druckschwankungen wird dann auf die Durchblutung geschlossen.

Messung des Gesichtsfeldes (Perimetrie)

Im Verlauf eines Grünen Stars verliert der Patient immer weiter Anteile seines Gesichtsfeldes. Bei der Perimetrie wird das Gesichtsfeld gemessen und damit das periphere Sehen. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den man gleichzeitig überblicken kann, ohne das Auge zu bewegen.

Die Untersuchung ist schmerzlos und dauert einige Minuten. Der Patient muss sich dabei konzentrieren, denn er muss ins Perimeter schauen und einen zentralen Punkt fixieren. Dann leuchten Lichtpunkte in unterschiedlicher Größe und Intensität auf. Jedes Mal, wenn der Patient einen davon wahrnimmt, muss er auf einen Knopf drücken. Der Augenarzt bestimmt so, ob und in welchem Ausmaß Gesichtsfeldausfälle bestehen. Die Messergebnisse verraten Form und Länge der eventuell geschädigten Bereiche der Netzhaut. Als Früherkennungsverfahren ist die Gesichtsfeldmessung nicht geeignet, da Gesichtsfeldausfälle erst auftreten, wenn rund 40-60% der Nervenfasern ausgefallen sind. Der Gesichtsfelddefekt kann somit erst im späteren Stadium erkannt werden. Ein unbehandeltes Glaukom kann zur Vergrößerung der Ausfälle oder zur vollständigen Erblindung führen.

Bei der Computerperimetrie oder auch statischen Perimetrie blickt der Patient in ein optisches System. Es werden Lichtpunkte unterschiedlicher Größe und Intensität projiziert. Zuerst ist der Punkt dunkel, langsam erhöht sich seine Helligkeit und der Patient muss bestätigen, sobald er den Lichtpunkt wahrnimmt. Über die ganze Netzhaut verteilt wird dieser Prozess für viele weitere Punkte wiederholt. Der Messwert wird in einen Grauwert umgerechnet und in ein Diagramm an entsprechender Stelle eingetragen. Am Ende lassen sich die Stellen mit sehr eingeschränkter Sehleistung erkennen. Dies kann auch dreidimensional dargestellt werden. Es kann ein leichter, mittlerer oder schwerer peripherer Sehverlust vorliegen.

Ein weiteres Verfahren zur Gesichtsfeldmessung ist die kinetische beziehungsweise die Goldmann-Perimetrie. Bei diesem ist der Kopf des Patienten in einem Projektionsperimeter, einer Art Halbkugel. Es wird ein Lichtpunkt mit einer vorab festgelegten Helligkeitsintensität von der Peripherie her an das Zentrum heranbewegt. Das heißt: Der Testpunkt wird von der äußersten Position, wo er vom Patienten noch gesehen werden kann, in die Mitte bewegt. Dabei ist der Punkt an einen Führungsstift gekoppelt, der den Ort seiner Wahrnehmung auf ein Diagramm markiert. Dann wird die Messung mit einem anderen Lichtpunkt, der aus einer anderen Richtung kommt, wiederholt. Die Helligkeitsstufe kann variiert werden. So kann man aus nahezu allen Richtungen messen bis ein Linienzug (Isoptere) aus graphisch verbundenen Datenpunkten entsteht. Indem für die untersuchte Lichtstärke eine Sehleistung erbracht wird, kann der Bereich der Netzhaut dargestellt werden.

Behandlung Grüner Star

Therapie des Glaukoms

Der Therapie des Grünen Stars bedarf präziser Entscheidungen des Augenarztes, die individuelle Untersuchungsergebnisse und Risikofaktoren miteinbezieht. Die Senkung des Augeninnendrucks spielt bekanntlich eine große Rolle bei der Glaukomtherapie, vorausgesetzt der Druck ist erhöht. Auch hier muss der Arzt genau abwägen, wann welche Behandlung sinnvoll ist und wie die Patientenwünsche einzubeziehen sind. Der Grüne Star ist noch nicht heilbar, da meist irreversible Schäden auftreten, die nur durch Früherkennung verhindert werden können.

Augentropfen als Teil der Dauertherapie

Medikamentöse Therapie

Meist wird eine Therapie mit Glaukom Medikamenten in Form von Augentropfen angesteuert, um den Augeninnendruck zu senken.

Normal für den Wert des Augeninnendrucks gelten Werte zwischen 10 und 21 mmHg, alles darüber wird als erhöht bezeichnet. Manche Menschen haben jedoch eine andere Toleranz, bei der auch Werte, die darüber liegen, nicht zu einem Grünen Star führen oder den Betroffenen beeinträchtigen. Daher lässt sich ein fortschreitender Schaden am Sehnerv nicht immer verhindern, auch wenn der Augeninnendruck unter 21 mmHg abgesunken ist. Ärzte bezeichnen diesen Normwert von 21 mmHg als „statistisch“, er gilt aber nicht für alle Menschen. Andererseits kann ein Glaukom bei individuell zu hohem Augeninnendruck entstehen, dessen Wert aber als statistisch normal gilt.

Generell gilt, dass je weiter der Grüne Star fortgeschritten ist, desto niedriger sollte der therapeutische Zielaugeninnendruck sein. Wenn bereits ein Gesichtsfeldausfall eingetreten ist, gilt eine Glaukom Erkrankung als fortgeschritten. Allgemein wird eine Drucksenkung von 30 % angepeilt. Schließlich ist auch der Blutdruck zu berücksichtigen. Bei zu hohem Brutdruck im Körperkreislauf kann die Durchblutung und generell auch die des Sehnervs gefährdet sein. In der Nacht können die Blutdruckwerte bei erhöhtem Blutdruck stark absinken, dies gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Eine eventuelle Therapie zur Blutdrucksenkung muss daher vorsichtig gestaltet und präzise kontrolliert werden. Zur genaueren Einschätzung der Situation kann eine Langzeitmessung des Blutdrucks gemacht werden, wonach der Arzt dann entscheiden kann, wie am besten vorgegangen wird und ob eventuell ein Kardiologe zurate gezogen wird.

Als Standardtherapie bei einem Offenwinkelglaukom werden hauptsächlich Medikamente in Form von Augentropfen eingesetzt. So kann es gelingen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und das Sehvermögen zu stabilisieren. Normalerweise reagiert das chronische Offenwinkelglaukom gut auf Medikamente als Dauertherapie. Gängige Wirkstoffe in den Augentropfen sind Prostaglandine, Betablocker, Carboanhydrasehemmer und Alpha-2-Agonisten. Die Prostaglandine erhöhen den Kammerwasserabfluss und reduzieren die Kammerwasserproduktion im Auge. Die übrigen Wirkstoffe vermindern vor allem die Produktion des Kammerwassers.

Wirkstoffe können je nach Verträglichkeit und möglichen Kontraindikationen frei kombiniert werden. Die Kombinationen sind auch als Fertigpräparate verfügbar für eine einfachere Handhabung. Außerdem sind sie häufig ohne Konservierungsmittel.

Hier häufige Tropfen-Therapieschemen:

  • Prostaglandine (1x täglich) + Betablocker (2x täglich)
  • Prostaglandine + Carboanhydrasehemmer (2x täglich)
  • Prostaglandine + Betablocker + Carboanhydrasehemmer (2x täglich)
  • Prostaglandine + Betablocker + Carboanhydrasehemmer + Alpha-2-Agonisten (2x-3x täglich)

Bei Betablockern ist jedoch Vorsicht geboten: Sie sollten keineswegs bei Asthma oder einer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung getropft werden und nur unter höchster Kontrolle bei niedrigem Blutdruck, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen.

Im Falle eines Glaukomanfalls (akuter Winkelblock) ist eine rasche Handlungsweise erforderlich, da die Gefahr einer Erblindung besteht. Der stark schlagartig ansteigende Augeninnendruck muss medikamentös mit Carboanhydrasehemmern, wie Acetazolamid (intravenöse Verabreichung) in Kombination mit Augentropfen (mit Betablockern oder Pilocarpin) gesenkt werden. Pilocarpin öffnet den Kammerwinkel und lässt das Kammerwasser wieder abfließen. Innerhalb weniger Stunden sollte der Augeninnendruck wieder in den normalen Bereich zurückgekehrt sein. Um jedoch weiteren Anfällen vorzubeugen, führt man meist eine Laserbehandlung (Iridotomie) oder eine chirurgische Iridektomie durch (mehr dazu weiter unten). Falls der Kammerwinkel am anderen Auge ebenfalls zu eng ist, wird dieser vorbeugend behandelt.

Operative Behandlung

Es gibt viele Gründe, weshalb eine Behandlung des Grünen Stars mit Augentropfen für manche Patienten nicht möglich ist. Sei es, weil sie nicht vertragen werden oder die erwünschte Drucksenkung nicht erreicht wird. Vor allem bei älteren Patienten mit Begleiterkrankungen kann die Tropfenapplikation nicht gewährleistet sein, weil diese vergessen wird oder zum Beispiel durch Rheuma erschwert wird. Für diese Patienten gibt es aber andere operative Möglichkeiten – Glaukom Operationen – mit denen geholfen werden kann.

Der Standardeingriff ist die sogenannte Trabekulektomie, welche eine Form der Filtrationsoperation ist. Eine geringfügig unterschiedliche klassische Form der Filatrationsoperation ist des Weiteren die Goniotrepanation. Das Ziel ist es, dem Kammerwasser einen künstlichen Abflussweg unter der Bindehaut zu ermöglichen. Im Trabekelwerk, dem schwammartigen Gewebe im Kammerwinkel, wird eine Öffnung zur vorderen Augenkammer hin angelegt. Dazu wird ein kleines Stückchen der Lederhaut entfernt und die darüber liegende Bindehaut wieder verschlossen. Aus der vorderen Augenkammer kann das Kammerwasser nach außen zur Bindehaut/Sklera absickern und wird dem venösen Kreislauf zugeführt. Um einen späteren narbigen Verschluss des Abflussareals vorzubeugen, werden während der Glaukom Operation ein oder zwei die Zellteilung hemmende Medikamente unter die Bindehaut gegeben. Im Idealfall ist eine permanente Drucksenkung ohne weitere Medikamenteneinnahme durchaus möglich.

Ein neueres Operationsverfahren ist die sogenannte Kanaloplastik oder auch 360-Grad-Kanaloplastik. Hier wird keine Öffnung unter die Bindehaut nach außen gemacht. Stattdessen wird der Abfluss des Kammerwassers im Auge über den Schlemm`schen Kanal mit einem Mikrokatheter erweitert, der rund um die Regenbogenhaut vorgeschoben wird. Daher kommt auch der Namenszusatz „360 Grad“. Die Kanaloplastik hat eine geringere drucksenkende Wirkung als die Trabekulektomie, birgt aber weniger Komplikationen.

Da das verhinderte Abfließen des Kammerwassers ein Hauptgrund für den Anstieg des Augeninnendrucks ist, kann eine Zyklodestruktion bewirken, dass das Auge weniger Kammerwasser bildet. Dabei wird mit Laserenergie oder Kälteanwendung der Ziliarkörper, der dieses bildet, bearbeitet. Die Reduzierung des Gewebes muss oft mehrfach wiederholt werden, da sie sehr vorsichtig dosiert werden muss. Auch kann die Behandlung die Ausgangsbasis für weitere Eingriffe ungünstig beeinflussen, jedoch die Kammerwasserproduktion vermindern. Diesen Prozess nennt man auch Verödung.

Bei der Iridotomie wird mithilfe eines Laserstrahls eine kleine Öffnung in der Regenbogenhaut geschaffen. Dadurch können Druckdifferenzen zwischen der hinteren und vorderen Augenkammer ausgeglichen werden. Bei der Iridektomie erfolgt dies chirurgisch und die Hornhaut muss in einem kleinen Bereich geöffnet werden, damit der Chirurg an die Basis der Iris kommt. Dort muss er dann den richtigen Schnitt legen.

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Grünen Star zu lasern. Bei der Laser-Trabekuloplastik (Argonlaser-Trabekuloplastik oder Selektiven Lasertrabekuloplastik) richtet sich ein Laser gezielt auf verschiedene Stellen des Trabekelwerks. Durch den Laser entstehen im Maschenwerk des Trabekelwerks Narben. Durch Zug wird das Maschenwerk geweitet und somit kann das Kammerwasser besser abfließen; der Augeninnendruck sinkt. Der Zug entsteht durch die Lasernarben, die die Kontraktilität im Trabekelwerk verringern. Zusätzlich lockert sich das Gewebe des Kammerwinkels und das Wasser kann leichter abfließen. Die Laserbehandlung ist leider nicht dauerhaft und muss in größeren Abständen wiederholt werden. Dabei lässt die Wirkungsdauer- und Intensität bei jedem Mal nach, weshalb nicht auf eine medikamentöse Therapie verzichtet werden sollte. Für den Patienten ist die Behandlung schmerzfrei und er/sie kann direkt danach nachhause gehen.

Glaukom

Kurzinformationen

Glaukom Kurzüberblick

Das Glaukom oder der Grüne Star ist eine Augenkrankheit, die einer der drei häufigsten Erblindungsursachen in Deutschland darstellt. Die Hälfte aller Glaukomerkrankungen werden zu spät erkannt, da die Krankheit schleichend und ohne Symptome im frühen Stadium verläuft. Hauptgründe für die Entstehung ist eine Durchblutungsstörung oder ein erhöhter Augeninnendruck.

Warum heißt es "Glaukom"?

Glaukom leitet sich vom griechischen „hell, leuchtend, glänzend“ ab und wurde von Aristoteles geprägt. Speziell das Meer betreffend auch „bläulich“, was sich von der grau-blauen Farbe der Iris bei Entzündungen herleitet. Das Synonym „Grüner Star“ entstand im 20. Jahrhundert und ist nicht mit dem Grauen Star zu verwechseln.

Zahlen und Fakten

Weniger als die Hälfte der chronisch verlaufenden Glaukomerkrankungen sind den Betroffenen in westlichen Ländern bekannt, wobei ca. 800.000 Menschen allein in Deutschland erkrankt sind. Etwa 3 Millionen haben einen erhöhten Augeninnendruck, welcher als Hauptrisikofaktor für ein Glaukom gilt. Bei über 75-jährigen ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken 7-8 % erhöht.

Was ist der Unterschied zwischen primären und sekundären Glaukomen?

Das primäre Glaukom bildet die größte Glaukomgruppe (ca. 90%). Es trifft ohne nachvollziehbare Ursache auf. Es kann jedoch Entstehungsgründe genetischer Natur geben.

Das sekundäre Glaukom lässt sich zurückführen auf eine Ursache, heißt eine Verletzung, Operation, Entzündungen, Gefäßverschlüsse, Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme.

Was ist der Augeninnendruck?

Der Intraokulare Druck bezeichnet den Druck, der vom Kammerwasser des Auges erhalten wird und das Auge in Form hält. Er wird in mmHg gemessen und liegt normalerweise zwischen 10 und 21 mmHg. Zu hoher Druck ist der Hauptrisikofaktor für ein Glaukom.

Was ist das Gesichtsfeld?

Das Gesichtsfeld ist der gesamte Bereich, egal ob scharf oder verschwommen, den man sieht, wenn man geradeaus schaut ohne die Augen zu bewegen. Bei einem Gesichtsfeldausfall sieht man also bestimmte Bereiche des Gesichtsfeldes nicht mehr.

Behandelnder Experte

Prof. Dr. med. Carl Erb

Glaukom-Spezialist bei Lasermed ist Prof. Dr. med. Carl Erb, der 2019 vom FOCUS-Magazin bereits zum achten Mal in Folge zu Deutschlands TOP-Medizinern gewählt wurde.

Der Grüner-Star-Experte studierte in Bochum, England und Berlin Medizin, bis er dann im Jahre 2005 seine sechs-jährige Laufbahn als Chefarzt für Augenheilkunde in der Schlosspark-Klinik Berlin begann. Seit 2011 ist er leitender Glaukom-Spezialist in der Augenklinik im Ring-Center Berlin. Seit 2010 ist er Vizepräsident in der Ophtalmologischen Gesellschaft in der Sektion „Glaukom“.